Mein Name ist Max.
Ich bin Lehrer für die Fächer Deutsch, Sport und Ethik. Seit August diesen Jahres arbeite ich an einer freien demokratischen Schule in der Hauptstadt.
In Deutschland haben alle Schulen einen gewissen Erziehungsauftrag zur Demokratiebildung, aber an einer demokratischen Schule werden Kindern Rechte zugestanden, die für eine Regelschule unvorstellbar wären. An einer demokratischen Schule bestimmen Kinder wirklich, wie sie ihr Lernen und Zusammensein gestalten.
Sind unsere Schulen doch nicht so demokratisch, wie wir denken?
Mitten im Trubel der Hauptstadt finden knapp hundert Kinder täglich ihren Weg in eine Schule, die so ganz anders ist als die meisten Schulen, die ich bisher so kennengelernt habe.
Für ihren Tag haben sie ganz unterschiedliche Vorhaben:
Ein Kickerturnier vorbereiten; den neuen Roboter programmieren; im Garten sein und Verstecken spielen; ein neues Computerspiel zocken; den fünften Manga-Band von Hunter x Hunter lesen; eine Geo-Lernverabredung besuchen, weil man hier erfährt, wie das Wetter entsteht; die erste Probeprüfung für den Deutsch-MSA schreiben (Mittlerer Schulabschluss); an der Seifenkiste weiterbauen; die Sprache der Elben lernen; oder auch einfach nur mit der besten Freundin Eis bei Aldi einkaufen gehen.
An einer demokratischen Schule entscheiden Kinder selbst darüber, was und wann sie lernen möchten. Kinder entscheiden über ihren Alltag, über ihr Leben.
Ist es Demokratie, wenn jede/r machen kann was er/sie will?
Das Herzstück einer demokratischen Schule ist ihre Schulversammlung. Hier können alle Schüler*innen, wie auch Mitarbeiter*innen über Regeln, Finanzen und Einstellung mitbestimmen. Sie treffen sich ein Mal in der Woche, diskutieren Anträge und entscheiden sich für eine gemeinsame Umsetzung:
„Ich beantrage, dass alle Kinder ihre Haustiere mit in die Schule bringen können!“
„Ich finde die aktuelle Computerregel doof und bin für eine Schließung des Computerraums während des Mittagessens!“
„Die Schule sollte ab heute nur noch ökologisches Putzmittel verwenden!“
„Ich bin Max und ich bewerbe mich an eurer Schule als neuer Lernbegleiter für alle Fragen rund um das Thema Deutsch. Wer ist dafür, dass ich hier arbeiten darf?“
Schluck – So geht meine Geschichte an einer demokratischen Schule los!
Nein, Ganz so einfach war es natürlich nicht. Ich durchlief einen Bewerbungsprozess, bei dem mich ein Komitee zu Gesprächen einlud, sowie eine Hospitationswoche. Ich lernte die Schule und ihre Prozesse kennen und erfuhr, wie die Kinder hier lernen. Ganz am Ende stand ich der Schulversammlung Frage und Antwort.
Und ich hatte Glück, denn die Kinder und Mitarbeiter*innen haben dafür gestimmt, dass ich anfangen konnte hier zu arbeiten.
In diesem Blog werde ich von meinen Erfahrungen an einer demokratischen Schule berichten. Ich werde erklären, was das Konzept einer demokratischen Schule ist und wie ich mich als ausgebildeter Staatsschullehrer an einer freien Schule zurechtfinde.
Ich nutze den Blog als eine Art Tagebuch, um zu erzählen, mit welchen Erwartungen, Vorfreuden aber auch Vorurteilen ich an eine freie demokratische Schule komme.
Und ich kläre Fragen – hoffentlich! Denn ich habe viele.
so Klasse! Mehr davon!
Schön, dass du das machst, Max! Ich bin gespannt auf deine nächsten Beiträge.
Freu mich drauf 🙂
PS: „Demokratische Schule“ groß schreiben, hilft der Etablierung des Namens und der Betonung des Besonderen Anspruchs echte Demokratie zu leben 🙂
Sehr toll, das ist ein Geschenk an Alle, die sich für eine solche Schule interessieren.
Kompliment! Schön, dass Du diesen Blog begonnen hast.
Auch ich bin sehr gespannt auf Deine weiteren Beiträge.
So schön dass du das teilst !