Die Ökologie des Lernens

Wettbewerb im Bildungssystem

Als ich vor ein paar Jahren noch zur Schule ging, interessierte es kaum jemanden, wie erfolgreich das Schulsystem in Finnland oder in Südkorea war. Erst mit der Globalisierung und dem immer stärker werdenden Wettbewerb begann man, Bildungssysteme zu vergleichen.
Nun sind wir an einem Punkt angelangt, wo Bildung als Garant für die internationale Wettbewerbsfähigkeit gilt. Vergleichstests, Rankings, Messungen und Kompetenz-Checks sollen die Antworten auf viele Fragen geben. Das organisierte Lernen soll ständig effizienter werden.
Schüler laufen deswegen seit Jahren in die Gefahr, letztendlich als nützliche Produkte auf einem umkämpften Markt zu landen. Die freie Entfaltung, kritisches Denken, Kreativität usw. geraten ins Hintertreffen.

Die Folge ist Stress. Immer mehr Schüler und Lehrer schlittern in Burn-outs, Schüler verweigern sich dem Schulsystem usw. Die Intensivierung, „Industriealisierung“ und Internationalisierung der „Schul-Wirtschaft“ hat ihren Preis.

Wir füttern Schüler mit „pädagogischen Fertigprodukten“

Ich muss dabei unweigerlich an die Intensivierung der Landwirtschaft denken.

Jahrzehntelang galt sie als Beleg dafür, wie sehr der Mensch die Leistungen der Natur verbessern konnte. Monokulturen, Düngemittel, Unkraut- und Schädlingsvernichtungsmittel, neue Züchtungen und nicht zuletzt die Gentechnik garantierten eine Steigerung des Ernteertrags um ein Vielfaches. Die Industrialisierung schien, Wunder zu wirken. Die Geldkassen großer Konzerne klingelten kräftig.
Nun stehen wir vor einem Desaster.

Der ehemalige Traum von der Leistungs- und Profitmaximierung im Ernährungssektor
weicht immer mehr einem Alptraum. Viele Böden gelten als unfruchtbar. Nutztiere werden wie Waren behandelt. Insekten und viele Vogelarten steuern einem Kollaps zu.

Besonders das Sterben der Insekten lässt Biologen erschauern, stehen sie doch am Anfang der Nahrungskette und sind für die Fortpflanzung unzähliger Pflanzenarten maßgeblich.

Wird die Schule nicht von derselben Denkweise immer stärker erfasst?
Sind unsere Schulen nicht auch Monokulturen, in denen wir denselben Typ Schüler produzieren wollen? Setzen wir nicht auf unnatürliche Lernräume? Verlieren wir nicht auch die „Biodiversität“ an Schülerpersönlichkeiten bei dem Versuch, Schule mess- und handelbar zu machen?

Füttern wir unsere Schüler nicht auch mit „pädagogischen Fertigprodukten“?

Und gehen nicht auch Lebensräume der Seelen-Landschaft verloren, die Wildheit des ursprünglichen Lebens, die Artenvielfalt an Potentialen?

Schüler
Wollen wir, dass in der Schule alles gleich ist?

 

„So laufen wir Gefahr, dass viele bunte Vögel aus unserer Gesellschaft verschwinden“

„Diese Menge an eingesperrten Tieren, von deren Ressourcen wir zehren – ist das nicht ein Sinnbild für unsere Art zu leben?“, findet sich als Hinweis in meinem Buch „Kopfsprung ins Herz – Als Old Man Coyote das Schulsystem sprengte“. Dieses Bild darf auch auf die Schule übertragen werden.

„Wir haben die Wahl: Entweder wir produzieren gleichgeschaltete Massenware in unseren staatlichen Bildungsfabriken oder wir gewähren Autonomie an den Schulen vor Ort. In den Bildungsfabriken können Schüler, Eltern und Lehrer wenig bestimmen. Didaktische und pädagogische Freiheit ist dort nur ein inhaltsleeres Schlagwort. Und nun will man auch die Lehrer-Schüler-Beziehung kappen. Lehrer werden zu Gehilfen eines Prüfungssystems, bei dem alles vorgegeben ist, wie bei den Tieren in den Mastställen….“, ist weiter zu lesen.

So laufen wir Gefahr, dass viele bunte Vögel aus unserer Gesellschaft verschwinden, dass es Ressourcenausbeutung statt Potenzialentfaltung heißt, wenn wir auf diese Art und Weise vorgehen.

Doch Kinder und Jugendliche wehren sich, wie die Klimastreiks zeigen, die zu etwas ganz Großem und Großartigem anschwellen. Es geht um das Leben selbst, um eine neue „Erd-Demokratie“ und nicht um die Nutzbar-Machung des Lebens. Wir brauchen keine Kinder als Nutztiere! Wir brauchen freie Kinder, die sich in einem förderlichen Umfeld individuell entfalten dürfen. In diesem Sinne ist eine menschliche Revolution gefragt und nicht eine weitere technische, um in Wahrheit ein lebensfeindliches System zu retten. Also, wagen wir den Kopfsprung ins Herz – und tanzen wir verrückt von den Schienen eines begradigten Lebens.

Auf das Leben!

Hier kommst du zu Geralds letztem Artikel: Lachen ist die beste Medizin – auch in der Schule!

 

Gerald Ehegartner übers Lachen
Gerald Ehegartner ist Autor, Lehrer, Wildnispädagoge und Visionssucheleiter.
Sein Roman „Kopfsprung ins Herz – Als Old Man Coyote das Schulsystem sprengte“ begeistert seit seinem Erscheinen viele LeserInnen. Anfangs noch als Geheimtipp gehandelt, kletterte das Buch bald die Bestsellerlisten nach oben. Gerald Ehegartner ist Mitglied der „Lernwelt“ und der „Akademie für Potentialentfaltung“.

 

Rezensionen:
„Es ist nie zu spät, um aufzuwachen und sein Leben wieder in die eigenen Hände zu nehmen.
Mit dieser Ermutigung werden Sie sich auf den Weg machen, nachdem Sie dieses Buch gelesen haben.“
Gerald Hüther, Neurobiologe, Vorstand der Akademie für Potentialentfaltung

„Ehrlich, witzig und anrührend – ein zutiefst mystisches und widerständiges Buch.“
Konstantin Wecker; Musiker, Liedermacher, Komponist, Schauspieler, Poet, Autor 

„Welch eine Botschaft – und welch ein tolles Buch! Danke!“
Margret Rasfeld, Bildungsinnovatorin; Vision- und Querdenker-Award; Mitbegründerin von Schule im Aufbruch

„Ein Buch, das einen zu Tränen rührt und zum Lachen mitreißt.“
 Anita Frischknecht – Rezension im Schweizer „Feuervogel

 

Hier erfahrt ihr mehr: https://geraldehegartner.com/

 

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